Möglichkeiten geförderter Materialeffizienz(beratung)

Aiko Müller-Buchzik, 27.06.2018 (aktualisiert: 22.02.2019)
Im produzierenden Gewerbe stellen die Materialkosten statistisch den größten Anteil an den Gesamtkosten. Ein großartiger Ansatz, um mehr für die eigene Ressourceneffizienz zu machen. Neben der Zeit bedeutet dies aber auch den Einsatz von Personal und ggf. externem Expertenwissen, was wiederum mit weiteren Kosten verbunden ist. Externe Beratung zum Thema Materialeffizienz wird jedoch ähnlich dem Thema Energie von Seiten des Bundes gefördert. Nicht so umfangreich, aber dennoch ausreichend, um die ersten kleinen oder auch größeren Schritte zu realisieren. Im Folgenden erhalten Sie einen kurzen Überblick, welche grundsätzlichen Möglichkeiten es hierfür gibt.

Förderbereiche

Grundsätzlich muss zu erst einmal zwischen zwei Fälle von Förderarten unterschieden werden. Im ersten Fall besteht die Möglichkeit Zuschüsse zum Beraterhonorar zu erhalten, im zweiten Fall stehen sowohl Kredite, als auch Zuschüsse zur Verfügung.

  • Beratungsförderung und

  • Umsetzungsförderung

Beratungsförderung

Im Bereich der Beratungsförderung gibt es seit Ende 2015 keine direkte bundesweite Förderung mehr, nachdem das BMWi-Förderprogramm 'Rohstoff- und Materialeffizienz' ausgelaufen ist und nicht verlängert wurde. Auf Landesebene sind jedoch in den letzten Jahren Möglichkeit entstanden, eine geförderte Beratung zu erhalten. So zum Beispiel zum Thema PIUS in Hessen[1] oder das Förderprogramm zur kostenlosen Impulsberatung Ressourceneffizienz in Niedersachsen.

kostenlose Impulsberatung (Material- und Energieeffizienz) kostenlose Impulsberatung (Solar)

Auf Bundesebene ergeben sich aber auch ein paar Möglichkeiten für eine geförderte Beratung zum Thema Material- / Ressourceneffizienz, wenn in Teilen auch nur indirekt:

  1. BAFA-Förderprogramm 'Unternehmens-Know-How' und

  2. BAFA-Förderprogramm 'Energieberatung im Mittelstand'


BAFA-Förderprogramm 'Unternehmens-Know-How'
Das BAFA-Förderprogramm 'Unternehmens-Know-How'[2] bedient einen breiten Beratungsstrauß bei dem es im Wesentlichen darum geht, KMU zu helfen, effizienter zu werden. Unter anderem gibt es in dem Förderprogramm die Beratungsthemen Ressourceneffizienz und Nachhaltigkeit. Wesentliches Merkmal des Förderprogramms ist die Erstellung von Handlungsempfehlungen, die dem KMU die Möglichkeit geben soll, auch nach ein paar Monaten anhand der Empfehlungen, Maßnahmen umsetzen zu können. Und genau hier kommt die Möglichkeit ins Spiel, eine Beratung zum Thema Materialeffizienz gefördert zu erhalten. So können typische Methoden aus dem Bereich der Materialeffizienz genutzt werden, um durch eine Erweiterung um Handlungsempfehlungen in den Genuss der Förderung zu kommen.
Ressourcennutzung - Einstiegsbetrachtung Detailbetrachtungen Material

Energieberatung im Mittelstand
Ja, es klingt etwas komisch: Warum sollte ein Unternehmen eine (geförderte) Energieberatung durchführen, wenn die Materialkosten reduziert werden soll? Der Grund sowie die Möglichkeit für die Förderung und die damit verbundene Sinnhaftigkeit liegt im Förderprogramm[3] selbst. Grundsätzlich lässt das Förderprogramm dem beratenen Unternehmen und dem Berater offen, welche Bereiche im Unternehmen hinsichtlich Einsparmaßnahmen untersucht werden sollen - solange es um das Thema Energie geht. Das BAFA schlägt vor, die Energie so genannten Verbrauchsgruppen zuzuweisen, die meist Bezug zur Gebäudetechnik haben. Darüber hinaus lässt sich die bezogene und eingesetzte Energie aber auch noch auf Produktion und Transport beziehen. Genau dies habe ich in den letzten Jahren immer wieder gemacht und festgestellt, dass der Energieeinsatz für die Produktion je nach Branche bei bis zu 80 % (aber in seltenen Fällen auch noch mehr) liegt. Ähnliches auch, wenn die Bilanz über die Kosten gemacht wird.

Die Effizienzbetrachtungen sollten sinnvollerweise dort gesucht werden, wo die größten Potenziale vorliegen. Nun ist es natürlich schwer, nur auf Basis einer Verteilung zu sagen, wie hoch das Potenzial wirklich ist - es ist jedoch ein sinnvoller Ansatz dort zuerst zu suchen, wo hohe Anteile am Gesamtenergieeinsatz zu finden sind: Und das ist im produzierenden Gewerbe oftmals die Produktion. Und da schließt sich der Kreis, denn mit der Betrachtung der Energie in der Produktion erreicht ein Unternehmen automatisch eine Erhöhung der Materialeffizienz, weil die Produktion ohne Energie als Triebfeder nicht funktionieren wird. Methodisch sind (gemäß der Vorgabe der BAFA) "die tatsächlichen, energiebezogenen Leistungen [...] in Bezug auf den ermittelten optimalen Energiebedarf der Nutzmittelprozesse und Herstellungsverfahren zu bewerten. Der Energieverbrauch ist nach Quellen sowie nach Prozessen und Nutzmitteln in absoluten Zahlen und in einheitlichen Energieeinheiten aufzuschlüsseln.". Die Energieeinsatzreduzierung wird letztlich als spezifische Energieeinsparung (je Vergleichswert, zum Beispiel Materialeinsatz) dargestellt. Real kann es passieren, dass der Gesamtenergiebezug sich nicht reduziert, sondern gleichbleibt oder gar erhöht - da aber mit der gleichen Energiemenge mehr Produkt produziert handelt es sich um eine Effizienzsteigerung, welche das Ziel der Beratung ist. Selbstverständlich kann es aber auch - je nach Situation im Unternehmen - zu einer realen Energieeinsparung kommen, dies aber eher im Bereich des innerbetrieblichen Transports.
Gefördertes Energieaudit DIN EN16247

Umsetzungsförderung

Der Bereich der Umsetzungsförderung stellt sich sehr breit, aber auch noch nicht so tief dar. Die meisten Förderungen gibt es auf Landesebene, zum Beispiel als Zuschuss oder Kredit über eine Förderbank dar. Eine indirekte Möglichkeit stellen Wettbewerbe dar, die Umsetzungen von Maßnahmen nachträglich finanziell zu honorieren. Darauf sollte natürlich niemand bauen - es schadet aber meist nichts, auch hier ab und zu bei Wettbewerben teilzunehmen, zumal dies auch positive Marketingeffekte hat.
Wettbewerbe

Herausforderungen für Unternehmen

Derzeit sind die Auftragsbücher im produzierenden Gewerbe im Allgemeinen voll - die Auslastung der Produktion bei nahezu 100%. Daraus folgt eine gewisse Abneigung, Ressourcen in Effizienzprojekte zu stecken. Das ist auf der einen Seite absolut nachvollziehbar. Oftmals wird auf Zeiten verwiesen, in denen die Auslastung nicht mehr bei 120 % liegt. Das Problem: Genau dann ist natürlich kein Geld mehr für Beratungen da, da dann ja alles daran gesetzt werden muss, die Auslastung wieder auf mindestens 100 % zu bringen. Sinnvoller wäre es jedoch, in Zeiten von 100 % Auslastung der Produktion im Bereich der (theoretischen) Effizienzen zu konzeptionieren. Denn eines sollte immer berücksichtigt werden: Eine Neuanschaffung von Anlagen oder eine Umstrukturierung im Unternehmen während einer Auslastung von 100 % ist eben auch eher unrealistisch und könnte bei weniger (finanziellen) Verlusten sinnvoll in Zeiten umgesetzt werden, wenn die Auslastung dann doch mal bei unter 100 % liegt. Zu einer Effizienzmaßnahme gehört auch immer die Einsteuerung und Optimierung, welches bei aktuellen Anlagen in den meisten Unternehmen in den letzten Jahren automatisch erfolgt ist - bei neuen Anlagen muss dies erst noch gemacht werden und da bietet sich die Zeit an, in denen in der Produktion genug Zeit über ist, weil eben nicht genug Aufträge vorliegen. Und falls keine Auslastung kleiner 100 % zu erwarten ist, dann kann die Umsetzung von Effizienzmaßnahmen als Unternehmensentwicklung angesehen werden.

Sie wollen mehr über die geförderten Beratungen für Materialeffizienz erfahren? Dann freue ich mich auf Ihre Kontaktaufnahme.

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